Warum sehe ich FAZ.NET nicht?
Permalink: https://www.faz.net/-j6h-b5eyd
Aktuelle Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur
Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Im Gallus und im Gutleut musste die SPD Stimmenverluste hinnehmen. Bild: Lucas Bäuml
Bei früheren Wahlen gewann in den ehemaligen Arbeitervierteln immer der linke Kandidat. Nun hat Uwe Becker (CDU) reüssiert. Die Anwohner haben Theorien, warum.
Permalink: https://www.faz.net/-j6h-b5eyd
W er an einem Montag um die Mittagszeit bei Eisregenschauern auf der Frankenallee, am Galluspark oder am Schönplatz im Gutleutviertel unterwegs ist, will entweder in der Pause fix zu Rewe oder macht Sport. Gemütlich geplauscht wird nicht, über das Wahlergebnis vom Vortag, das Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) in die Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters von Frankfurt gebracht hat, sowieso nicht. Zwei junge Männer verlassen gerade den Supermarkt an der Frankenallee. „Wir gehen arbeiten und nach Hause, mit Politik haben wir nichts zu tun“, sagt einer von ihnen, der im Vorbeigehen noch eine ältere Dame mit Kopftuch grüßt.
Wahlberechtigt gewesen seien sie schon – aber hingegangen sind sie nicht, sagt der Mann. So ähnlich äußern sich einige an diesem Tag – passend zu den Wahldaten, die Frankfurt erhoben hat: Mit 29,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung im Gallus gut zehn Punkte niedriger als im stadtweiten Schnitt.
Eine geringere Wahlbeteiligung gab es in beiden Stadtteilen schon früher, doch das Ergebnis hebt sich von denen anderer Wahlen ab. Die früheren Arbeiterviertel Gallus und Gutleut waren in der Vergangenheit eine sichere Bank für die SPD – selbst als die Partei bundesweit überall Stimmen verlor, konnte sie in diesen Wahlbezirken relative Mehrheiten einfahren.
Das ist nun vorbei: Im Gutleutviertel erlangte Uwe Becker 26,7 Prozent, Josef lag mit 24,5 Prozent knapp hinter ihm und der Bewerberin der Grünen, Manuela Rottmann. Im Gallus bekam Becker sogar 28,3 Prozent der Stimmen, Josef erreichte mit 22,9 Prozent wieder nur Platz drei. Geblieben sind dem SPD-Kandidaten nur die Hochburgen Riederwald und Bornheim – dort gewann er die relative Mehrheit.
Wahlanalyse : Woher die Stimmen der Frankfurter Kandidaten kommen
Grüne scheitern bei OB-Wahl : Nicht mehr „irgendwie for future“
OB-Kandidaten am Wahlabend : Ein Vorsprung mit Risiko
Warum wählen Gallus und Gutleut also nicht mehr mehrheitlich links? Eine Spaziergängerin mit Hund hat eine Theorie: „Die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung färbt ab.“ Auch wenn Bundes- und Kommunalpolitik etwas anderes seien, glaubt die Mittzwanzigerin, dass viele ihre Wahlentscheidung davon beeinflussen ließen. „Ich hätte mir für Frankfurt aber ein anderes Ergebnis gewünscht.“
Ein paar Hundert Meter weiter pumpt eine Handvoll Männer im Galluspark. Einer sagt auf Englisch, er habe keine Wahlberechtigung, einer unterbricht seine Klimmzüge und will reden. Der Nachttaxifahrer, der aus Algerien stammt, hat eine Idee, warum sein Viertel so abgestimmt hat: „Die Leute wollen mehr Law and Order. Wegen der vielen Ausländer.“ Bei seiner Arbeit sehe er, wie dreckig und unsicher die Stadt sei. Da die CDU in seinen Augen eher für Sicherheit stehe, hätten viele für ihren Kandidaten gestimmt. „Ich habe früher immer SPD gewählt“, sagt er. Weil die „besser für Ausländer“ sei. Jetzt würde er das nicht mehr tun.
Andere wählten Josef nicht, eben weil er der SPD angehört. „Mer brauche mal was anners“, sagt ein älterer Mann, der mit seinen Walkingstöcken unterwegs ist. Für ihn ist klar, dass der AWO-Skandal eine Rolle beim Wahlverhalten gespielt hat – nach den Verwicklungen des ehemaligen SPD-Oberbürgermeisters Peter Feldmann in die Machenschaften der AWO wolle die Stadt einen Neuanfang.
Hier können Sie die Rechte an diesem Artikel erwerben.
Permalink: https://www.faz.net/-j6h-b5eyd
Organisatorin der „Green Days“ : Botschafterin für ein anderes Konsumverhalten
Sanu Sara Durmaz kennt den Reiz ständig neuer Outfits. Trotzdem setzt sie sich jetzt für nachhaltige Mode ein und will unter dem Titel „Green Days“ in Frankfurt eine Modenschau organisieren.
Hessischer Innenminister Beuth : „Es bedarf einer grundsätzlichen Korrektur der Migrationspolitik“
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) kritisiert: Viele Ausreisepflichtige können nicht abgeschoben werden. Er will den Bund in die Pflicht nehmen.
Skyline-Blick : Mehr Auszubildende in Pflegeberufen +++ Taunusbahn rammt Schulbus
Radfahrerin in Darmstadt stirbt nach Unfall +++ 86 Prozent der Grundsteuererklärungen abgegeben +++ Revision nach Mordurteil eingelegt +++ Trickbetrüger abermals erfolgreich +++ Aktuelle Infos im Liveblog für Frankfurt und Rhein-Main
Nach dramatischem Kursverlust : Warum die Schweizer Notenbank die Credit Suisse rettet
Geplante Wahlrechtsreform : Bayern könnte bald unterrepräsentiert sein
Ukraine-Liveblog : London: Russland verliert viele Soldaten durch ukrainische Minen
Komiker Serhiy Prytula : Panzer, damit die Ukraine bestehen kann
© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 - 2023 Alle Rechte vorbehalten.
OB-Wahl Frankfurt: Warum Gallus und Gutleut keine SPD-Hochburgen mehr sind
Warum Gallus und Gutleut keine SPD-Hochburgen mehr sind
Bei früheren Wahlen gewann in den ehemaligen Arbeitervierteln immer der linke Kandidat. Nun hat Uwe Becker (CDU) reüssiert. Die Anwohner haben Theorien, warum.
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben.
Vielen Dank Der Beitrag wurde erfolgreich versandt.