Warum Gallus und Gutleut keine SPD-Hochburgen mehr sind

2023-03-16 17:10:15 By : Ms. May peng

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Im Gallus und im Gutleut musste die SPD Stimmenverluste hinnehmen. Bild: Lucas Bäuml

Bei früheren Wahlen gewann in den ehemaligen Arbeitervierteln immer der linke Kandidat. Nun hat Uwe Becker (CDU) reüssiert. Die Anwohner haben Theorien, warum.

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W er an einem Montag um die Mittagszeit bei Eisregenschauern auf der Frankenallee, am Galluspark oder am Schönplatz im Gutleutviertel unterwegs ist, will entweder in der Pause fix zu Rewe oder macht Sport. Gemütlich geplauscht wird nicht, über das Wahlergebnis vom Vortag, das Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) in die Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters von Frankfurt gebracht hat, sowieso nicht. Zwei junge Männer verlassen gerade den Supermarkt an der Frankenallee. „Wir gehen arbeiten und nach Hause, mit Politik haben wir nichts zu tun“, sagt einer von ihnen, der im Vorbeigehen noch eine ältere Dame mit Kopftuch grüßt.

Wahlberechtigt gewesen seien sie schon – aber hingegangen sind sie nicht, sagt der Mann. So ähnlich äußern sich einige an diesem Tag – passend zu den Wahldaten, die Frankfurt erhoben hat: Mit 29,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung im Gallus gut zehn Punkte niedriger als im stadtweiten Schnitt.

Eine geringere Wahlbeteiligung gab es in beiden Stadtteilen schon früher, doch das Ergebnis hebt sich von denen anderer Wahlen ab. Die früheren Arbeiterviertel Gallus und Gutleut waren in der Vergangenheit eine sichere Bank für die SPD – selbst als die Partei bundesweit überall Stimmen verlor, konnte sie in diesen Wahlbezirken relative Mehrheiten einfahren.

Das ist nun vorbei: Im Gutleutviertel erlangte Uwe Becker 26,7 Prozent, Josef lag mit 24,5 Prozent knapp hinter ihm und der Bewerberin der Grünen, Manuela Rottmann. Im Gallus bekam Becker sogar 28,3 Prozent der Stimmen, Josef erreichte mit 22,9 Prozent wieder nur Platz drei. Geblieben sind dem SPD-Kandidaten nur die Hochburgen Riederwald und Bornheim – dort gewann er die relative Mehrheit.

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Warum wählen Gallus und Gutleut also nicht mehr mehrheitlich links? Eine Spaziergängerin mit Hund hat eine Theorie: „Die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung färbt ab.“ Auch wenn Bundes- und Kommunalpolitik etwas anderes seien, glaubt die Mittzwanzigerin, dass viele ihre Wahlentscheidung davon beeinflussen ließen. „Ich hätte mir für Frankfurt aber ein anderes Ergebnis gewünscht.“

Ein paar Hundert Meter weiter pumpt eine Handvoll Männer im Galluspark. Einer sagt auf Englisch, er habe keine Wahlberechtigung, einer unterbricht seine Klimmzüge und will reden. Der Nachttaxifahrer, der aus Algerien stammt, hat eine Idee, warum sein Viertel so abgestimmt hat: „Die Leute wollen mehr Law and Order. Wegen der vielen Ausländer.“ Bei seiner Arbeit sehe er, wie dreckig und unsicher die Stadt sei. Da die CDU in seinen Augen eher für Sicherheit stehe, hätten viele für ihren Kandidaten gestimmt. „Ich habe früher immer SPD gewählt“, sagt er. Weil die „besser für Ausländer“ sei. Jetzt würde er das nicht mehr tun.

Andere wählten Josef nicht, eben weil er der SPD angehört. „Mer brauche mal was anners“, sagt ein älterer Mann, der mit seinen Walkingstöcken unterwegs ist. Für ihn ist klar, dass der AWO-Skandal eine Rolle beim Wahlverhalten gespielt hat – nach den Verwicklungen des ehemaligen SPD-Oberbürgermeisters Peter Feldmann in die Machenschaften der AWO wolle die Stadt einen Neuanfang.

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