Eine Britin beschwert sich bei Topshop über die mageren Mannequins. Jetzt reagiert die Marke.
Diese Schaufensterpuppe erzürnte eine Topshop-Kundin. Per Facebook wandte sie sich an das Modehaus.
Mit Erfolg: Topshop kündigte an, keine ultra-dünnen Schaufensterpuppen mehr zu bestellen. Hier modelte das Supermodel Kate Moss 2007 für die Modekette.
Bereits letztes Jahr hatte sich eine Kundin über die dünnen Beinchen einer der Puppen beschwert. «Das Mädchen auf der linken Seite trägt die Kleidergrösse 36/38», schrieb Becky Hopper auf Facebook. Und: #irresponsible («unverantwortlich») #poorbodyimage («schlechtes Körperbild»).
Die dünnen Beinchen stecken in weissen Sneakers, die Hose sitzt eng auf den schmalen Hüften: Die Display-Puppen des britischen Modelabels Topshop haben die Statur eines Kindes – bei der Körpergrösse eines Erwachsenen.
Einer Kundin reicht es jetzt. «Lächerlich dünn» nannte die Britin Laura Kate Berry die Schaufensterpuppe in der Bristoler Filiale von Topshop. Sie habe ihre Beine der Grösse 38/40 in die Hand genommen und den Laden verlassen. Dann beschwerte sie sich via Facebook direkt bei der Kette: «Wie rechtfertigt ihr diese Puppen?»
Studien hätten gezeigt, dass unrealistische Schaufensterpuppen in Geschäften junge Mädchen verunsicherten. «Wie könnt ihr alles ignorieren, was sich andere Modelabels und Fashion-Designer zu Herzen nehmen? Wofür hälst du dich, Topshop?», fragt Berry.
Sie hat Erfolg: In einer öffentlichen Facebook-Nachricht an die Kundin erklärt Topshop, keine weiteren Modelle der dürren Schaufensterpuppe zu bestellen. Gleichzeitig rechtfertigt sich die Kette: Die Puppe trage die Kleidergrösse 38. Mit 1,87 Metern sei sie zwar grösser als die durchschnittliche Frau. Die Statur sei aber hilfreich, um die Kleider zu wechseln. In keinster Weise sollten die Masse den durchschnittlichen weiblichen Körper repräsentieren.
Die Antwort führte erneut zu Empörung unter Facebook-Nutzern: «Ich trage Kleidergrösse 38 und sehe nicht im Entferntesten so aus, wie diese Topshop-Puppe», kommentiert Shanice Maddison.
Topshop war bereits letztes Jahr wegen seiner Magerpuppen kritisiert worden. Eine Kundin hatte damals ihre Freundin, die Kleidergrösse 36/38 trägt, neben einer Puppe fotografiert und unter dem Hashtag #poorbodyimage («schlechtes Körperbild») auf Twitter gepostet. Der Vergleich zeigt, wie gross der Unterschied zwischen der echten Frau und der Schaufensterpuppe ist (siehe Bildstrecke).
Die britische Modekette ist nicht die einzige, die sich den Unmut seiner Kunden zugezogen hat. Ende Juni musste die Kleiderkette New Look eine Puppe mit einer ultradünnen Taille zurückziehen, nachdem sich Kunden über die «unrealistische Körperabbildung» beschwert hatten, so «BBC». Auch die Luxus-Lingerie-Marke La Perla wurde im letzten Mai gezwungen, eine Puppe aus dem Fenster ihrer New Yorker Filiale zu entfernen. Ein Twitter-Nutzer hatte sich über die hervorstehenden Rippen der Puppe beschwert.