Auf dem Tisch vor mir liegt eine volle Windel. Sie stinkt nicht und ist auch nicht dreckig, denn sie ist nur mit Leitungswasser gefüllt. Dieses habe ich zuvor vorsichtig mit einem Messbecher auf die Einlage geschüttet. Fast einen Liter Wasser hat sie bisher aufgesaugt, wie ein Schwamm. Fasziniert hebe ich die Einwegwindel hoch, drehe sie um. Sie ist prall und schwer, doch nichts läuft aus. Auch nicht, als ich leicht draufdrücke. Da geht also noch etwas. 1.000, 1.200, 1.300 Milliliter – immer mehr Flüssigkeit verschwindet in der Einlage. Erst bei knapp 1,6 Litern perlen die ersten Tropfen ab.
Menschen mit Kindern kennen das Phänomen sicher. Einwegwindeln, auch Wegwerfwindeln genannt, können Verantwortlich für den Zaubertrick ist nichts anderes als ein Mikroplastik namens Superabsorber.
Die bis zu 1 Millimeter großen Kunststoffkügelchen kommen in Einweg- sowie vermeintlichen zum Einsatz, ebenso in Binden und Verbandsmaterialien. In den Punkten Saugvolumen und Haltbarkeit ist der Superabsorber unschlagbar: Das Granulat kann ein Vielfaches seines eigenen Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen und binden, indem es zu einer Art Gel wird.
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