Da können sogar Erwachsene noch etwas lernen. Eine Mutter postete auf Facebook die Hausaufgaben mit dem Zitat: «Dieser Moment, wenn man die Hausaufgaben seines Sohnes aus der ersten Klasse nicht versteht.» Bei der Aufgabe, an der die Mutter verzweifelte, musste man anhand von Gesichtsausdrücken – sogenannten Lautbildern – Wörter bilden.
Doch die Mutter ist nicht die Einzige, die an der Aufgabe scheitert: Auch eine Kurz-Umfrage auf der BLICK-Redaktion zeigte, dass viele nur Bahnhof verstehen.
Die meisten hatten noch nie solche Lautbilder gesehen. Dabei werden diese mittlerweile von vielen Schulen in der Schweiz zum Lesen- und Schreibenlernen verwendet. Vor allem in den Kantonen St. Gallen, Zürich und Solothurn sei die Methode weit verbreitet, sagt Ursula Rickli, Erfinderin der Lautbildschrift, zu BLICK.
«Ich habe 32 Jahre mit diesen Lautbildern gearbeitet und kann sagen, dass es sicherlich die schnellste Methode ist, um lesen und schreiben zu lernen.»
Der Clou: Die Kinder lernen zuerst, wie man Laute bildet und ausspricht, bevor den Lauten ein Buchstabe zugeordnet wird. «Kinder, die sich zuerst mit der richtigen Aussprache der Laute auseinandersetzen, erhalten dadurch die nötige Grundlage, um besser lesen und schreiben zu lernen. Sogar Leseschwächen kann man damit vorbeugen», ist Rickli überzeugt.
Dass Erwachsene Mühe haben mit einer für Sechsjährige simplen Aufgabe, versteht Rickli: «Die Kinder ahmen die Mundstellungen auf den Sprechbewegungsbildern nach. Sie können erstens besser nachahmen als Erwachsene und suchen ausserdem auch nicht den Buchstaben hinter dem Bild. Das macht sie für die Methode viel empfänglicher.»