Anwohner der Stadt Baden-Baden haben wegen „ekelhafter“ Zustände auf einer örtlichen Treppe einen Antrag für eine Kamera gestellt. Und dieser wurde offenbar genehmigt - daran zweifeln einige User im Netz.
Baden-Baden - Einmal ordentlich auf den Boden spucken: In China ist das völlig normal. Tatsächlich ist es dort sogar eine Art Reinigungsritual. Auch in Europa war das geräuschvolle Hochziehen und Ausspucken des Schleims früher kein Problem. Erst um etwa 1900 gab es wegen steigender Tuberkuloseerkrankungen ein Umdenken in dem Bereich. Inzwischen sind sich die meisten einig, dass Spucken in der Öffentlichkeit unangebracht ist. In einigen Städten in Deutschland, wie in Köln zum Beispiel, wird es sogar mit bis zu 60 Euro Strafe geahndet. Doch wie ein Fall in Baden-Baden in Baden-Württemberg zeigt, hält das so manchen „Spucker“ nicht auf, berichtet BW24.
Mit einem Zettel informieren Anwohner der Stadt, dass sie sich nach einer „großen Spuck- und Schleim-Aktion“ Anfang des Monats an einer Treppe nun an die Stadt gewendet haben. Sie hätten einen Antrag wegen einer Kamera gestellt, „denn es ist ekelhaft, was hier abgeht“, steht darauf geschrieben. Und wenn man den Verfassern Glauben schenken will, hat die Stadtverwaltung das Anliegen der aufgebrachten Bürger ernst genommen und den Antrag genehmigt.
Ein Foto des Zettels, der offenbar an der betroffenen Treppe angebracht wurde, lässt sich auf der Instagram-Seite „Notes of Germany“ finden. Die Betreiber des Accounts teilen regelmäßig kuriose Botschaften oder Hinweise, die in deutschen Städten oder Gemeinden aufgehängt werden, mit ihren rund 72.000 Followern (Stand 16.12.2022). Die Meinungen der User in den Kommentaren sind gespalten. Einige finden „dieses Rumgespucke“ genauso „abartig“ und „niveaulos“, wie die Verfasser der Notiz. Andere fragen sich eher, „wie viel Spucke das wohl sein“ muss, wenn sich die Anwohner so darüber aufregen.
Weitere Nutzer bezweifeln vor allem, dass die Stadt Baden-Baden tatsächlich den Antrag für eine Kamera genehmigt hat. „Eher friert die Hölle zu, als dass der Blödsinn auf dem Zettel nur ansatzweise wahr ist“, schreibt etwa ein User. „Würde mich wundern, wenn das so schnell ginge. Muss doch erst via Fax von einer Behörde zur anderen, die dann ebenfalls NICHT zuständig ist“, schreibt ein anderer, während ein Mann direkt darunter kommentiert: „Es wird KEINE Behörde eine Kamera installieren. Weder auf Privatgrund noch auf öffentlichem Grund.“ Tatsächlich ist der Einsatz einer Videoüberwachung durch öffentliche Stellen in Baden-Württemberg gesetzlich streng geregelt. Ob die Treppe in Baden-Baden nun eine Kamera bekommt oder nicht, bleibt wohl abzuwarten.
Die Instagram-Seite „Notes of Germany“ hat schon häufiger Nachrichten aufgebrachten Anwohner aus Baden-Württemberg gepostet. So wandte sich etwa ein Mannheimer mit einem wütenden Zettel an die Nachbarschaft. Und ein verärgerter Stuttgarter sucht mit einem Aushang nach „asozialen Eltern“, die ihre Windeln im Hof entsorgen.